Knospe oder Demeter?
Wir bewirtschaften unseren Hof nach den Richtlinien der Knospe. Die Demeter-Richtlinien gehen in wenigen Punkten über diese Vorgaben hinaus und werden z.T. als das "noch bessere Bio" bezeichnet. Unser Hof entspricht aufgrund seiner Struktur (Vielseitigkeit, Kombination mit Tierhaltung) dem Demeter-Ideal. Jedoch teilen wir den anthroposophischen Hintergrund der biodynamischen Landwirtschaft nicht - basierend auf der Lehre von Rudolf Steiner und mit Einbezug der Gestirne, biodynamischer Präparate etc. - Mit vielen offenen Geistern der Demeter-Szene haben wir viele Berührungspunkte, aber um unseren Betrieb Demeter zu nennen, müssten wir unser eigenes Denken in gewissen Bereichen einschränken und unser christliches Glaubensverständnis strapazieren. Weil mittlerweile durch Marktkräfte und grosse Umstellbetriebe am Ideal der Knospe gekratzt wird, sehen wir uns im Moment manchmal zwischen den Stühlen.
Obstlagerung
Für eine längere Lagerung von Obst ist die richtige Temperatur wichtig, d.h. so kühl wie möglich, eben was der Apfel oder die Birne noch erträgt.: Äpfel je nach Sorte im Schnitt 2 - 3 Grad, Birne 0 bis -1 Grad. Für längere Lagerung wird der Frucht so sauerstoffarme Luft belassen, dass sie möglichst wenig atmet, aber nicht ganz erstickt. Auch der richtige CO2-Gehalt ist wichtig. Das war bis vor einigen Jahren nur in grossen spezialisierten Lagern möglich. Seit einigen Jahren lassen sich die Äpfel auch in speziellen Boxen mit leicht gasdurchlässiger Membran im Deckel selber im normalen Kühlraum so lagern. Der Apfel (auch bei Birnen möglich) atmet den Sauerstoff auf natürliche Art herunter, und mittels O2- und CO2 - Messung lässt sich mit einiger Erfahrung das richtige Lagermilieu einstellen. Diese CA-Boxen sind teuer und erfordern wie gesagt einige Erfahrung. Aber sie sind für uns zum Erfolgsrezept geworden.
Bei der Lagerung von konventionellem Obst kann man noch einen Schritt weiter gehen - dieser ist aber unter Bio verboten: Mittels eines synthetischen Gases (Äthylenblocker), deren Zusammensetzung so ziemlich geheim ist, lässt sich die Reifung des Apfels noch weiter reduzieren - er bleibt länger knackig, unter ungünstigen Umständen entwickelt er aber dann zu wenig Aroma.
Marmorierte Baumwanze
In den Medien konnte man zeitweise vom neuen asiatischen Einwanderer, der Marmorierten Baumwanze, lesen. Als Hausgartenbesitzer haben vielleicht auch Sie schon Bekanntschaft mit ihr gemacht an eigenen Früchten. Sie kann unter Anderem auch bei Birnen grosse Schäden bis zum Totalschaden einer Ernte verursachen durch Saugschäden an den Früchten. Die Birnen bekommen dann, ähnlich wie bei uns nach Mückenstichen, verhärtete und eingefallene Stellen unter der Haut.
Wanzenschäden gibt es auch von verschiedenen einheimischen Wanzen. Jedoch ist die Neue ziemlich vermehrungsfreudig, und ihre natürlichen Feinde hinken ihrem teilweise überfallweisen Auftauchen hinterher.
Mit Insektiziden ist diese Wanze schlecht zu bekämpfen oder nur mit grösserem Kollateralschaden an den wichtigen Nützlingen. Die Marmorierte Baumwanze zwingt uns also dazu, noch intensiver mit allen Möglichkeiten Nützlinge zu fördern bzw. zu schonen. Z.B. Spinnen, Ohrwürmer, Schlupfwespen.
Das Jahr 2020 war ein ausgeprägtes Läuse-Jahr. Davon profitierten auch viele Nützlinge. Vielleicht ein Glück in dieser Hinsicht. Mittlerweile (Stand 2023) ist die Marmorierte Baumwanze inklusive ihrem mittlerweile ebenfalls zugewanderten Erzfeind (Schlupfwespe) integriert und hat sich die Sache wieder eingependelt.
Vom Umgang mit dem Boden
Im Herbst 2017 konnten wir eine Hektare Ackerboden in Pacht übernehmen. Dieser ist ein Extrembeispiel, was man mit rücksichtsloser Bewirtschaftung erreichen kann. Mit Pestiziden, schweren Maschinen bei nassen Verhältnissen, Dünger, aber ohne Wiese in der Fruchtfolge, ohne Gründüngungen, wurde mit minimalem Arbeitsaufwand gewirtschaftet. Der Boden war absolut tot, hatte keinen Humus mehr und keine Regenwürmer. Ein Extrembeispiel wohl, und doch auch Modell für vieles, was weltweit in der Landwirtschaft schief läuft. Nach Jahren, in denen wir diesen Boden mit mehrjähriger Wiese, angerottetem Mist, sorgfältiger Fruchtfolge / Bewirtschaftung und mit Gründüngungen gepflegt haben, ist er noch nicht top, aber wieder einigermassen fit.
Apfelsorte „Smeili
Ca. im Jahr 2006 ist auf unserem Hof ein wilder Apfelbaum gewachsen, der Christophs Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Zwar anfangs fürchterlich mit Läusen befallen, haben wir ihn einfach mal wachsen lassen. Er zeigte ein ausgesprochen robustes, dunkelgrünes Blattwerk und einen schönen gäbigen Wuchs. Später recht regelmässige erste Erträge und mittelkleine Früchte. Als Tafelapfel ist er sehr herb mit kräftigem sehr eigenem Aroma. Keine Chance. Als Mostapfel zeigt er jedoch seine ausgesprochene spezielle Qualität: Einen Mischsaft aus anderen Aepfeln klärt er ausgesprochen gut und gibt ihm ein volles Aroma.
Ein Geschenk der Natur. Mittlerweile wachsen zwei weitere Jungbäume dieser Sorte heran.
Regenflecken
Diese Pilzkrankheit von Aepfeln und Birnen ist eigentlich gar keine Krankheit. Der Pilz lebt weit verbreitet und besiedelt auch die Fruchthaut, wodurch sich im Laufe des Herbstes dunkle Schatten auf die Frucht legen können. Diese Regenflecken sind absolut unschädlich und lassen sich weitgehend wegputzen, was technisch allerdings eine Herausforderung ist. Natürliche Pflanzenbehandlungsmittel haben auf diesen Pilz eine nur sehr beschränkte Wirkung. So kommt es, dass je nach Sorte, diese Regenflecken im Bioanbau zu einem echten Problem werden können – allerdings nur optisch. Mancher Apfel endet aus diesem Grund als Trockenobst oder Süssmost.
Feuerbrand
Nachdem wir 2007 und 2008 erhebliche Probleme mit Feuerbrand erlebten, sind wir seither gänzlich verschont worden. Wir wissen nicht schlüssig warum – und wann und wie stark er wieder auftreten wird. Offensichtlich jedoch hat sich die Natur mit dem eingewanderten Bakterium arrangiert.
Feuerbrand ist bzw. war eine gefürchtete, für Obstbäume mitunter auch tödliche Bakterienkrankheit.
Wir haben allerdings in besagten beiden Jahren sehr viele wertvolle Beobachtungen gemacht, wie unterschiedlich sich Bäume und Sorten – insbesondere Äpfel mitunter sehr erfolgreich – gegen den Feuerbrand zur Wehr setzen können. Mit angepassten Sorten und der richtigen Vorgehensweise kann mit dem Feuerbrand umgegangen werden. Die Schwierigkeit liegt darin, dass eine Tafelobstsorte sehr viele verschiedene Anforderungen erfüllen muss - die Robustheit gegen Feuerbrand ist nur ein – wenn auch ein wichtiges – Kriterium.
Kuh Albula
Das Rind Albula ist der ganzen Familie so ans Herz gewachsen, dass wir sie nicht wie geplant verkauft haben. Aus ihr ist für die Kinder (und Erwachsenen) eine tolle Spielgefährtin und talentierte Reitkuh geworden. Mittlerweile ist sie neun Jahre alt (2023) und hat schon sieben Kälber grossgezogen. Ihr Zur Seite steht seit ein paar Jahren ihre Kollegin, Mutterkuh Biasca, während die anderen Rinder und Ochsen kommen und gehen.
Warum stehen unsere Mostflaschen schief?
Die Süssmost-Halbliterflaschen pasteurisieren wir im Wasserbad. Weil die Flaschen hier praktisch schwerelos sind, kann sich der Flaschenboden bei Wärme und ohne Gegendruck leicht nach unten wölben. Nehmen Sie es mit Humor - es kommt eben direkt vom Puur und nicht aus einer millionenschweren Abfüllerei.